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Das
Treibhaus von Harold Pinter
Kritik des GT vom 27.09.2002
Das Treibhaus von Harold Pinter ist ein Albtraum: Beklemmende
Szenen, eindringliche Charaktere in einer guten Inszenierung.
Vor allem aber ein Albtraum voller Ängste vor dem Seelenleben,
der weiblichen Sexualität und dem Verlust von Autorität.
Vor dem der Leiter der Anstalt, Mr. Roote, nie ganz sicher ist.
Am Mittwoch hatte das Stück des Briten Harold Pinter Premiere
im Theater im OP. Pinter schrieb das Stück bereits 1958.
Lange kam es zu keiner Aufführung, da zuvor sein Drama
The Birthday Party scharf kritisiert worden war.
Erst 1980 wurde Das Treibhaus im Hampstead Theatre
in London uraufgeführt in der Regie von Harold Pinter.
Im ThOP wurde das Stück von Dirk Böther überzeugend
inszeniert. Mit dem kargen Bühnenbild Schreibtisch
mit zwei Stühlen, Sofa und Sessel um einen Couchtisch
und dem gezielten Einsatz von Spotlicht gelang es, die eisige
Atmosphäre einer Anstalt einzufangen, in der die Patienten
weder zu sehen sind noch Namen haben.
Der Mitarbeiterstab dieser Anstalt setzt sich zusammen aus dem
Chef, Mr. Roote (Martin Liebetruth), seinem Mitarbeiter Gibbs
(Benjamin Westhoff), vordergründig devot, doch eiskalt
bis zur Verkündung eines Mordes, Lush, gespielt von Ulrich
Gohlke, der scheinbar jovial mit allen gut Freund ist, doch
eine eigene geheime Agenda fährt, und dieser Charakter
darf nicht fehlen Mrs. Cutts (Nicole Ritgen), die ihre
Ziele mit falschen Liebesschwüren und berstender Sexualität
zu erreichen sucht.
Was jede einzelne Person für sich und gegen die anderen
zu erreichen wünscht, bleibt im Dunkeln, doch vor allem
der neue Angestellte der Anstalt leidet darunter. Lamb, gespielt
von Jens Tödter, grenzenlos begeistert und naiv, wird in
einem schalldichten Raum ausgefragt von Gibbs und Mrs. Cutts.
Sind Sie Virgo Intacta? Waren Sie schon immer Virgo Intacta?
Machen Frauen Ihnen Angst?
Lamb ist das Unschuldslamm und der Sündenbock in diesem
doppelbödigen Spiel, das jeder gegen jeden spielt. Mr.
Roote fasst die furchtbare Stimmung in Worte: Hier kann
man keiner Seele trauen.
Das Treibhaus ist ein Albtraum, beklemmend großartig
gespielt und inszeniert im ThOP.
Anna Maike Buss
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Ab 9. Oktober |
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