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Freitag, 19. April 2024
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009 | oktober |
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„Traurig und schön zugleich“ Unschuld von Dea Loher hat am 3. Oktober 2009 Premiere im ThOP. Der TagesSatz hat die Regisseurin Julia Fischer getroffen zum Gespräch über das Stück, die Proben und die Inszenierung. „Eine verdichtete, poetische Sprache, die berührt und auf besondere weise Bilder und Charaktere schafft“ – diese Eigenschaft der Stücke der Dramatikerin Dea Loher schätzt ThOP-Regisseurin Julia Fischer besonders. An den Texten Lohers berührt sie immer wieder eine „Atmosphäre, die traurig und schön zugleich ist“. So war es ein Auswahlkriterium für die Inszenierung von Unschuld konkret auszuprobieren, wie entsteht diese spezielle Atmosphäre, was macht sie aus? Und vor allem: wie transportiert man sie auf die Bühne? Ein spannendes Theaterprojekt, das im ThOP bestens beheimatet ist, weil Regisseurin und Ensemble hier „zum Glück den großen Freiraum haben, in dem wir uns ausprobieren dürfen“. „Das Stück ist schon ein harter Brocken“, sagt sie und muss lachen: „Beim ersten Lesen drängt sich ein eher düsterer Eindruck auf. Die Leute fühlen sich schlecht und mit jeder Seite immer noch schlechter“. Bei genauerem Hinsehen ließen sich jedoch Lichtblicke in der Düsternis ausmachen, ein „Aufbäumen der Figuren gegen ihr Schicksal“. So wie bei Elisio, der sich weigert, an die Unzuverlässigkeit der Welt zu glauben, die die anderen Figuren behaupten. So wie die blinde GoGo-Tänzerin Absolut, die als Einzige nicht hadert mit sich und der Welt, sondern unerschütterlich optimistisch ist. „Über allen hängt die gleiche dunkle Decke, und es gibt immer wieder verschiedene Löcher, die sich Einzelne darein schlagen, um sich Lichtblicke zu schaffen“. In der Absurdität mancher Figuren und Konstellationen findet sich zugleich bitteres und rührend-amüsantes, Traurigkeit wird überführt in Komik: „Es gibt in diesem Stück auch was zu lachen und zu schmunzeln. Nimmt man es bierernst, hält man die Schwere nicht durch, funktioniert es nicht“ Tragisch und komisch zugleich mag etwa die einsame Frau Habersatt anmuten, die sich als Mutter von Amokläufern und Mördern ausgibt, allein um sich entschulden zu können. Auf andere Weise beschäftigen sich auch die anderen Protagonisten mit ihrer Schuld und dem Wunsch nach Unschuld „Das Stück fragt: Wer ist Schuld daran, dass die Dinge so mies laufen, was ist der Grund dafür, dass so viele Selbstmord begehen? Wen will man anklagen, wenn alles und jeder so sehr miteinander verzahnt ist? Die Figuren suchen Antworten aus sich heraus. Die Fragen lassen sich durch die Struktur der Handlung aber auch ganz schnell auf eine gesamtgesellschaftliche Ebene führen“, stellt Fischer fest.
In Göttingen und Kassel sind etwa zwei Dutzend Verkäufer durch das tägliche Einkommen aus dem Verkauf des TagesSatzes finanziell abgesichert. Der TagesSatz kostet seine KundInnen 2 €. Die VerkäuferInnen bezahlen beim Einkauf des Magazins jedoch nur 1 €, so dass sie einen Mindestgewinn von 1 € erzielen können (Trinkgelder nicht eingerechnet). Weitere Infos unter |
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