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Herr
Puntila und sein Knecht Matti
von Bertolt Brecht
Elch, Plumpsklo und viel Schnaps
Göttinger Tageblatt vom 19.12.2002
Andrea Haske
Graue Schwaden vom Qualm dicker Zigarren hängen bedrohlich
in der Luft. Herr Puntila raucht, wenn er nüchtern ist.
Mit drohender, leiser Stimme und einem vom Zorn verkniffenen
Gesicht weist er seine Untergebenen zurecht, macht ihnen das
Leben zur Hölle.
Aber der Gutsherr Puntila hat zwei Gesichter: Sobald er eine
Flasche Schnaps in die Finger bekommt, wird er versöhnlich,
gar gesellig, und feiert kameradschaftlich mit seinen Bediensteten.
So reiht sich auf seinem finnischen Gut ein Saufgelage ans
andere.
Überzeugend verkörpert Oliver Gehrke in der ThOP-Inszenierung
von Bertold Brechts Stück Herr Puntila und sein
Knecht Matti den Doppelcharakter des Gutsherrn Puntila.
Unter der Regie Mini von Platens entstand eine solide und
einfallsreiche Umsetzung des Volksstücks, das Brecht
während seiner Exilzeit in Finnland schrieb. Besonders
seinen Chauffeur Matti (Dirk Böther) trifft Puntila mit
den extremen Stimmungsschwankungen. Das Verhältnis der
beiden wechselt zwischen scheinbarer Freundschaft und erbarmungslos
definierter Hierarchie. Gerade hier findet sich die gesellschaftskritische
Färbung des Stücks. Aber auch Puntilas Tochter Eva
(Annika Milde) leidet. Sie soll sich mit einem einflussreichen,
aber hoffnungslos langweiligen Attaché (glänzend
gespielt von Daniel Vollmar) verloben.
Die ThOP-Aufführung ist gespickt mit witzigen Details:
dem lebensgroßen, sprechenden Elch, der dem Gutsherrn
auf der Straße begegnet, oder der zum Doppel-Plumpsklo
umgebauten Holzbank, für dessen Benutzung die beiden
Protagonisten schon mal ihre Hosen runterlassen.
Zudem gibt es gelungene Tanz- und Gesangseinlagen.
Alles in allem ein originelles und kurzweiliges Theatererlebnis,
das sich definitiv lohnt.
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Ab 9. Oktober |
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