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2010 | januar
 

Besprechung des GT vom 17.01.2010:
Jammern und Jaulen zum Schluchzen schön
Joe Pfändner inszeniert Molières Der eingebildete Kranke im Theater im OP in Göttingen

Riesig ist das Bett, es füllt locker ein Drittel der Bühne im studentienschen Theater im OP in Göttingen. In diesem XXL-Format braucht Argan seine Schlafstatt auch, denn er verlässt sie nicht. Argan ist krank, zumindest bildet er sich ein, ohne Arzt die nächsten Tage nicht zu überleben. Argan ist Hypochonder. Achtung, der Mann will bedauert werden, signalisiert ein mächtiges rotes Kreuz, das über dem Bett schwebt (Bühne: Ulf Janitschke).

Molière hat viele seiner Figuren trotz des komödiantischen Hintergrundes seiner Stücke als Charakterstudien angelegt. Diesmal geht es um Selbstsucht, Wehleidigkeit, Habgier, Ärztekritik und das Pflegen von Seilschaften. Einiges davon hat Regisseur Joe Pfändner auf der Bühne umgesetzt, anderes verknappt. Aus der Komödie hat er eine Klamotte gemacht. Sein Personal eilt von Gag zu Gag und scheut sich nicht vor Kalauer und Klamauk. Das funktioniert verblüffend gut, denn Pfändner hat sehr professionell gearbeitet.

Verlassen konnte er sich dabei vor allem auf Martin Liebetruth, der seinen Argan auf ganz wunderbare Weise wehleidig zeigt. Er jault und jammert zum Schluchzen schön. Er ist das Zentrum, sein Bett der Mittelpunkt der Welt. Herausragend ist Liebetruths Gefühl für das richtige Timing. In seinem Fahrwasser schwimmen auch andere prächtig mit.

Vicky Fitz brauchte eine Warmlaufphase, bevor sie doch noch als cleveres Dienstmädchen Toinette, einer komödiantischen Prachtrolle, starke Szenen hatte – vor allem verkleidet als hessisch babbelnder Arzt, der Argan die Meinung geigt. Oder Magda Skowronski, die Argans Tochter Angélique ganz reizend spielt. Mit Ulrich Gohlke, Angéliques dynamischem und vorerst heimlichem Geliebten, gibt sie ein ganz reizendes Paar ab. Als belebend erweist sich der späte Auftritt von Jürgen Bittrich, der als Argans Bruder neben Toinette der einzige ist, der Argan ehrlich gegenüber tritt.

Dass die Komödie in Richtung Klamotte driftet, unterstreicht auch die Maske, entworfen von Imke Seidel und Paula Berdrow. Nahezu das komplette Personal hat weiß geschminkte Gesichter und Schmollschnuten. Hier agieren – vom Regisseur so gewollt – keine Menschen, sondern Stereotype: reizende Tochter, jugendlicher Verehrer, böse Stiefmutter, machtgeiler Halbgott in Weiß, verklemmter Streber. Die kennt man ja eigentlich schon – und lacht trotzdem drüber. Ein großer Spaß für Freunde des frontalen Humors.

Molière übrigens hat sein Stück nicht überlebt. Er brach während der vierten Vorstellung nach der Uraufführung im Februar 1673 zusammen und starb wenig später noch im Kostüm, in dem er den eingebildeten Kranken gespielt hatte.


Peter Krüger-Lenz

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Die letzte Änderung war am: 17.01.2010
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